AC-Laden vs. DC-Laden: Wo liegen die Unterschiede?
- Patrick Aulehla
- 9. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Die Begriffe AC und DC ergeben nicht nur den Namen einer berühmten Rockband, sondern bezeichnen auch die zwei Ladestrom-Arten für Elektroautos oder Plug-in-Hybride. Wir erklären den Unterschied zwischen AC-Strom und DC-Strom, zeigen deren Vorteile und Nachteile und erklären, wann welche Ladeart genutzt werden sollte.

Text: Patrick Aulehla | Fotos: Oliver Hirtenfelder, Porsche
Grundbegriffe: Was ist der Unterschied zwischen AC-Laden und DC-Laden?
Die Begriffe AC und DC bezeichnen zwei unterschiedliche Stromarten. AC steht für Alternating Current, auf Deutsch Wechselstrom. DC steht für Direct Current, auf Deutsch Gleichstrom. Grundsätzlich lässt sich feststellen: Jedes Elektroauto kann mit Wechselstrom geladen werden, aber nicht jedes mit Gleichstrom. Der in jedem Elektroauto oder Plug-in-Hybrid verfügbare Standard-Stecker ist der sogenannte Typ-2-Stecker. Über ihn wird Wechselstrom geladen. Als Standard-Stecker für das Gleichstromladen (umgangssprachlich als Schnellladen bezeichnet) hat sich mittlerweile der CCS-Stecker (Combined Charging System) etabliert.
In der Praxis bedeutet das: Eine AC- oder Wechselstrom-Ladestation kann von jedem Elektroauto genutzt werden. Eine DC-Ladestation kann nur von Fahrzeugen genutzt werden, die über einen DC-Anschluss, also einen sogenannten CCS-Stecker, verfügen.
AC-Laden: Der Standard für zuhause und unterwegs
Wechselstrom ist der Strom, der aus der normalen Steckdose, der sogenannten Haushalts- oder Schuko-Steckdose kommt. Deshalb ist AC-Laden der am weitesten verbreitete Standard für das Laden von Elektroautos.
Wichtig: Wie schnell geladen wird, hängt vom Onboard-Lader im Auto ab. Dieser wandelt den AC-Strom in DC-Strom für die Batterie um. Die allermeisten Elektroautos und Plug-in-Hybride können Wechselstrom mit bis zu 11 kW Leistung laden.

DC-Laden: Schnellladen auf der Langstrecke
Beim DC-Laden übernimmt die Ladestation die Umwandlung in Gleichstrom. Dadurch fließt der Strom direkt in die Batterie, was für deutlich höhere Ladeleistungen sorgt. Allerdings löst das Schnellladen höheren chemischen Stress in der Batterie aus, was zu höherer Abnutzung führt. Schnellladungen sollten also mit Bedacht eingesetzt werden, um die Lebensdauer der Batterie zu erhöhen.
Wichtig: Nicht jedes Fahrzeug kann hohe DC-Leistungen abrufen – hier limitiert das Batteriemanagementsystem. Üblich sind DC-Ladeleistungen von 50 kW bis 150 kW. Manche Fahrzeuge können sogar mit bis zu 350 kW laden (z.B. der Porsche Taycan). Besonders schnell soll es bald bei BYD gehen: Der chinesische Elektroauto-Hersteller hat kürzlich verlautbart, bald Elektroautos mit 1.000 kW Ladeleistung in Europa anzubieten. So sollen 400 Kilometer Reichweite in nur fünf Minuten nachgetankt werden können.
Hier ist ein CCS-Schnellladeanschluss für Gleichstrom-Ladungen zu sehen. Er besteht aus einer Typ 2 Ladebuchse, unterhalb derer zwei zusätzliche Pins montiert sind (Bild 2). Damit können hohe Ladeleistungen - etwa 350 kW bei manchen Porsche-Modellen - erreicht werden.
Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick
AC-Laden | DC-Laden | |
Stromart | Wechselstrom | Gleichstrom |
Ladeleistung | 2,3 - 22 kW | 50 - 350 kW |
Ladegeschwindigkeit | moderat | schnell bzw. sehr schnell |
Einsatzort | Zuhause, Arbeitsplatz, Stadt | Autobahn, Schnellladeparks |
Kosten | meist günstiger | meist teurer |
Wann lohnt sich AC- oder DC-Laden?
AC-Laden eignet sich perfekt für den Alltag: Günstig, schonend zur Batterie und ideal, wenn das Auto ohnehin steht (z. B. nachts oder während der Arbeit).
DC-Laden ist optimal für schnelles Nachladen auf langen Strecken oder wenn es ganz allgemein einmal schnell gehen muss. Etwa bei Reisen oder bei leerem Akku unterwegs.
Fazit: Beide Ladearten gehören zum E-Auto-Alltag
Wer ein E-Auto fährt, sollte beide Ladearten kennen und sinnvoll kombinieren. Für den täglichen Bedarf reicht AC-Laden völlig aus. Auf längeren Strecken sorgt DC-Schnellladen für deutlich kürzere Standzeiten.
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