Elektroauto laden: Die Anleitung für zuhause und unterwegs
- Patrick Aulehla

- 11. Juli
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Juli
Vor dem Umstieg auf ein Elektroauto stellt sich häufig die Frage: Wo kann ich mein Fahrzeug aufladen? Und was mache ich, wenn mir mitten im Nirgendwo der Strom ausgeht? Dieser Artikel liefert alle Infos zu dem Laden eines E-Autos unterwegs, den verschiedenen Ladekarten und Ladeanbietern sowie den wichtigsten ToDos für das Reisen mit einem Elektroauto.

Text: Patrick Aulehla | Fotos: Oliver Hirtenfelder, Porsche, Smatrics
Der Verbrenner hat es uns in Sachen Ungebundenheit ziemlich leicht gemacht: Tanken kann man so gut wie überall, man kann im Regelfall mit jeder Bankomat- oder Kreditkarte zahlen und der Sprit fließt in wenigen Minuten in den Tank. Zapfhahn zurückstecken, bezahlen, starten, weiter geht die Reise.
Die schlechte Nachricht zuerst: Ganz so einfach ist das Nachtanken beim Elektroauto nicht. Die gute Nachricht: Es ist auch nicht besonders schwierig. Und es wird immer besser. Hier ein kurzer Überblick, was sich beim Laden eines Elektroautos in den letzten Jahren verbessert hat:
Höhere Batteriekapazitäten und Reichweiten: Die Batterien der ersten Elektroautos hatten Kapazitäten zwischen 20 und 40 Kilowattstunden (kWh). Fuhr man mit einem Verbrauch von 20 kWh pro 100 Kilometer, ließen sich Reichweiten von 100 bis 200 Kilometer erzielen. Moderne Elektroautos haben im Regelfall Batteriekapazitäten von 40 kWh (kleine Stadtautos) bis über 100 kWh (große Reiseautos). Bei einem Verbrauch von 20 kWh/100 km ergeben sich Reichweiten von bis zu 500 Kilometer oder mehr.
Höhere Ladeleistungen: Vor wenigen Jahren waren Ladeleistungen von 50 kW noch der Goldstandard. Mittlerweile gibt es Ladestationen (etwa von IONITY, Sheel Recharge, Smatrics etc.), die 300 kW oder mehr abgeben können. Damit können Elektroautos in wenigen Minuten von 10 auf 80 Prozent Kapazität geladen werden - sofern sie so hohe Ladeleistungen verarbeiten können.
Mehr Ladestationen: Das Netz an Ladestationen wächst in ganz Europa - besonders stark in Österreich. Mittlerweile gibt es hierzulande rund 32.000 öffentliche Ladepunkte, und es werden immer mehr. So plant beispielsweise die Asfinag, bis 2030 alle Raststätten und Rastplätze mit Lademöglichkeiten für Elektroautos auszustatten.
Ad-hoc Laden für den Notfall: Seit April 2024 müssen alle neu errichteten öffentlichen Ladepunkte über eine sogenannte Ad-hoc Ladefunktion verfügen. Das bedeutet, dass man für den Ladevorgang nicht nur mit Ladekarte, sondern auch mit Bankomat- oder Kreditkarte bezahlen können muss.
Ladekarten mit Roaming: Immer mehr Ladekarten verfügen über ein breites Roaming-Angebot. Ähnlich wie beim Telefonieren bedeutet das: Man kann mit einer Ladekarte bei vielen verschiedenen Anbietern bezahlen. So decken beispielsweise die Ladekarten ÖAMTC ePower oder EnBW weit über 500.000 Ladepunkte in ganz Europa ab.

Elektroauto laden: Wie es funktioniert und was man dafür braucht
Obwohl es im Erstkontakt etwas kompliziert wirkt: Das Laden eines Elektroautos ist im Grunde ganz einfach. Hier ein Überblick, was man dafür braucht und wie es funktioniert:
Ladestation: Elektroautos können an öffentlichen Ladestationen, an Wallboxen oder an normalen Haushaltssteckdosen geladen werden.
Ladestecker: Jedes Elektroauto verfügt über einen Ladestecker. Der europäische Standardstecker, den jedes E-Auto und jeder Plug-in-Hybrid hat, ist der sogenannte Typ 2 Stecker. Er fördert Wechselstrom (AC), meist mit einer Ladeleistung von bis zu 11 kW, und kann mit der Typ 2 Ladebuchse des Elektroautos oder des Plug-in-Hybriden verbunden werden. Ebenfalls sehr weit verbreitet und mittlerweile der Standard für das Schnellladen ist der CCS-Stecker (Combined Charging System). Über ihn fließt Gleichstrom (DC) in das Fahrzeug, meist mit hohen Ladegeschwindigkeiten von 50 bis 350 kW.
Ladekabel: Um das Auto mit einer Ladestation zu verbinden, benötigt man ein Ladekabel. Für AC-Ladestationen muss man meist sein eigenes Ladekabel mitbringen (Typ 2 Ladekabel) und dieses am Fahrzeug und an der Ladestation anstecken. An Gleichstrom-Schnellladestationen (DC) ist ein Ladekabel montiert, das einfach in das Fahrzeug eingesteckt wird.
Ladekarte: Für das Laden an Ladestationen benötigt man im Regelfall eine Ladekarte. Hier gibt es viele verschiedene Ladeanbieter, die ein mehr oder weniger großes Netz abdecken - auch durch Roaming. Zu den wichtigsten Ladeanbietern zählen Smatrics, ÖAMTC ePower, EnBW, Shell Recharge, IONITY, EVN, ella oder OMV.
Bild 1: Der Typ 2 Stecker. Bild 2: Eine CCS-Ladebuchse. Bild 3: Ein CCS Stecker, der mit einer CCS-Ladebuchse verbunden wird. © Porsche
Wie finde ich die nächste Ladestation?
Das Finden einer passenden Ladestation ist anno 2025 relativ einfach. Zum einen verfügen die Navigationssysteme der meisten Elektroautos über einen intelligenten Routenplaner, der Ladestationen nicht nur findet, sondern auch gleich in der Routenplanung berücksichtigt. Zum anderen gibt es diverse Apps - etwa Google Maps - die den Weg zur nächsten Ladestation weisen. Auch deren Status - also ob sie frei oder belegt ist - wird von den Navigationssystemen und den Apps angezeigt.
Google Maps: Der Klassiker unter den Navigations-Apps. Mit Google Maps kann man nach Ladestationen suchen, diese als Zwischenziel zu einer geplanten Route hinzufügen und überprüfen, ob die Ladestation frei ist.
EnBW mobility+ App: Zeigt über 800.000 Ladepunkte in 17 europäischen Ländern an, inklusive Informationen zu Kosten, Ladeleistung, Steckertypen und Bezahlmöglichkeiten.
ÖAMTC ePower App: Bietet Zugang zu rund 20.000 AC- und DC-Ladepunkten in ganz Österreich.
ChargeFinder: Ermöglicht die Suche nach Ladestationen mit Echtzeitinformationen zu Verfügbarkeit, Preisen und mehr.

Kosten und Ladegeschwindigkeit unterwegs
Die Kosten für das Laden variieren je nach Anbieter, Ladeleistung und Tarifmodell. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Tarife sich zwischen 0,40 und 0,70 Euro pro kWh bewegen. Hinzu kommt eine Blockiergebühr, wenn das Elektroauto länger an der Ladestation angesteckt bleibt, als es laden musste. Belastbare Aussagen zu den Ladetarifen findet ihr auf den Websites der unterschiedlichen Anbieter.
Die Ladegeschwindigkeit hängt von der Ladeleistung ab. Sie lässt sich näherungsweise berechnen, indem man die Batteriekapazität durch die Ladeleistung dividiert. Als Beispiel: Eine 55 kWh Batterie benötigt bei einer Ladeleistung von 11 kW rund fünf Stunden, bis sie von 0 auf 100 Prozent geladen ist. In der Realität spielen allerdings mehrere Faktoren eine Rolle, die die Ladezeit beeinflussen können (Ladeleistung der Ladestation, Ladeleistung des Elektroautos, Temperatur etc.).
DC-Schnellladen unterwegs dauert wesentlich kürzer als eine AC-Ladung. Mit Ladeleistungen von bis zu 350 kW können entsprechende Elektroautos in wenigen Minuten auf 80 Prozent geladen werden. Warum 80 Prozent? Weil ab dann die Ladeleistung rapide nachlässt - ähnlich wie beim Smartphone.
Was kann ich tun, wenn keine Ladestation in der Nähe ist?
Falls man keine Ladestation in der Nähe finden kann, dann kann man auch sogenannte Notladekabel nutzen. Diese sind üblicherweise beim Fahrzeughändler erhältlich und können an die normale Haushaltssteckdose angeschlossen werden.
Fazit
Ob unterwegs oder zuhause: Das Laden eines Elektroautos ist relativ einfach. Man benötigt dafür eine Ladestation, Wallbox oder Haushaltssteckdose, eine Ladekarte (sofern man unterwegs laden möchte) und ein Ladekabel. Wer häufig unterwegs lädt, sollte sich eine Ladekarte mit einer breiten Netzabdeckung besorgen - beispielsweise die ÖAMTC ePower Ladekarte.








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